Bernd Krebs: Ein Leben lang für den Sport

An der Pleiße in Regis-Breitingen und Umgebung kennen ihn viele, sehr viele
Regis-Breitingen. Bernd Krebs, aktiver Leichtathlet bei unserem SV Regis-Breitingen, erblickte 1940 in Halberstadt
das Licht der Welt und durchlebte, als Kind, die schweren Kriegsjahre. Was folgte war in Halle/Saale von
1962-1966 das Lehrerstudium. Fortan arbeitete er von 1966-1992 an der Berufsschule der Zentralwerkstatt Regis,
einem Bergbaureparaturbetrieb, als Berufsschullehrer für Biologie und Sport. Der vielen Älteren auch bekannte
Gerhard Eisert war sein sportlicher Berufskollege. Hier erlernten nicht nur Ortsansässige einen Bergbauberuf,
sondern auch aus der Nachbarregion Altenburg und aus Richtung Leipzig kommend. Als eine Besonderheit ist der
Mai 1983 zu nennen. In Brandenburg (Stadt) wurde das DDR-Finale im Leichtathletik Mannschaftsmehrkampf
gewonnen. „Wen schafft Ihr?“, so die Umschreibung des Wettkampfs. Als der Kohlebetrieb und die dazugehörende
Berufsschule geschlossen wurde, arbeitete er in seinem Beruf, bis zur Rente an der Mittelschule Groitzsch.

Doch sein Leben ist über die Jahrzehnte auch vom Vereinssport geprägt und seine Frau Rosemarie begleitete ihn
auch auf diesem langen und inhaltsreichen Weg. In seiner nun Heimatstadt spielte er seit 1962 für die Sektion
Handball der damaligen BSG Aktivist Handball. Und es kam, ab 1970 bis zum seinem 60.Lebensjahr, die Zeit in der
er als Trainer der Jugend und Herren fungierte. Das war nicht einfach, weil die Pleißestadt damals keine
Wettkampfhalle hatte, sondern nur eine Turnhalle. Trotzdem wurde erfolgreich Handballgeschichte geschrieben,
mit vorderen Plätzen in der Bezirksliga Leipzig. Sein letztes Spiel wurde zum Höhepunkt, in der DhfK-Halle zu Leipzig
mit der Regiser A-Jugend gegen Israel.
Eine weitere Liebe entdeckt, wurde im Alter von 46 Jahren zur Leidenschaft, die Leichtathletik. So war er in der
Zeiss-Stadt Jena, im 100m-Lauf Starter bei den DDR-Meisterschaften. Später kam Speerwerfen hinzu (4.Platz) in
Dresden und der DDR-6. im Sprint. Und so vergingen die Jahrzehnte. Mit der politischen Wende 1989, dem Mauerfall
und der Deutschen Wiedervereinigung 1991 veränderte sich vieles. Es öffneten sich die Tore Gesamtdeutsch und in
das nicht sozialistische Wirtschaftsgebiet. Kitzscher, Neukieritzsch, Chemnitz, Halle-Ammendorf, Jüterbog und andere
lagen nun im Nahbereich. Und so kamen außerhalb der nun ehemaligen DDR viele weitere Wettkampforte hinzu, was
auch zu einem finanziellen Kraftakt wurde.
Zu den Höhepunkten zählen Europa- und Weltmeisterschaften der Senioren, so ging ein Traum in Erfüllung, mit der
Nationalmannschaft 1994 im Griechischen Athen (dem Olympiaursprung). Sportfreund Bernd wurde 10. im Speerwurf
und seine Frau Rosemarie 10. im 200m Lauf. In der Folge ging es über den großen Teich zur WM nach Buffalo
(nahe Niagarafälle, am 14.Tag im Speerwurf 12.Platz, Mehrkampf 14.Platz).

Mehrfach war er zu den Europameisterschaften in Tata (Ungarn) und zu Wettkämpfen in Österreich und Skandinavien,
aber auch im eigenen Lande. Hinzu kamen nun Wettkampfe in LA - Spezialdisziplinen wie Shotorama, Schokorama,
Speerorama, Keule und andere, deren Deutsche Meisterschaften auch im heimischen Dr. Fritz-Fröhlich-Stadion
ausgetragen wurden. Möglich war und ist das durch die schrittweise, etappenweise Stadionsanierung und 2001 mit
der Inbetriebnahme der Zweifelder-Sporthalle.
Die Medaillenbilanz kann sich sehen lassen. Bei den offenen Landesmeisterschaften in Sachsen und Thüringen
(Diskus, Speer, Wurfmehrkampf) waren es oft, im Endergebnis, 1.-3.Plätze. Zur gesamten Bilanz gehören rund
30 (dreißig) Goldmedaillen und ebenso viele in Silber und Bronze. Beim Spezialsport sind das vier WM–Gold,
ein WM–Silber und bei Europa je dreimal Gold, Silber und Bronze. Und hinzu kommen fünf DM–Gold.
Trainingsfleiß, Enthusiasmus und Identifikation bildeten hierfür die Grundlage.
Doch da ist ein Handicap, das er seit 1978 mit sich trägt, eine rechtsseitige Knieoperation. Doch sein
Sportlerleben ging und geht weiter. In der Pleißerstädter Sportstätte und im Fitnessstudio Lucka werden die
Grundlagen geschaffen für weitere Wettkämpfe und der Gesundheit zu Liebe. So holte er in seinem 80.Lebensjahr
(2020), in seiner Altersklasse, bei den Winter-Hallenmeisterschaften noch einmal Gold im Diskuswurf, Silber im
Speerwurf und Bronze im Kugelstoßen. Doch es sollte der Tag gekommen sein, an dem er seine Sportschuhe
sprichwörtlich an den Nagel hängt, doch nicht ganz. Im Dr. Fritz-Fröhlich-Stadion seiner Heimatstadt Regis-
Breitingen (Anfang Juli 2021) startete er mit Heinz Lehmann (für seinen SVR) bei den offenen Sächsischen
Landesmeisterschaften der Leichtathletik Senioren. Aus unserem Landkreis Leipzig waren auch Neukieritzscher
am Start. Sportfreund Heinz Lehmann und Sohn Udo (später Bob-Anschieber) und Dieter Gerlach (leider vor
wenigen Jahren nach schwerer Krankheit verstorben) begleiteten ihn zu vielen nationalen Alterswettkämpfen,
wobei Heinz auch mit nach Ungarn fuhr. Doch er wird der LA - Familie und seinem Heimatverein treu bleiben.
Dass die genannten Spezialdisziplinen aus dem Stand gemacht werden, ermöglicht ihm auch im hohen Alter,
in diesen Disziplinen, weiter um Meter und Siege zu kämpfen.
Und die Geschichte der Leichtathletik von Regis-Breitingen und Umgebung zeigt, dass es Nachfolgegenerationen
gibt, die die Geschichte weiter schreiben und werden. Das bisherige Geschehen kann man in drei Geschichtsbänden
nachlesen (beginnend 1862), dessen Autor Bernd Kipping ist. Das Sammeln und Ordnen des Materials
(in Archiven kramen, Ehemalige befragen), Bücher daraus machen und danach drucken lassen, das dauerte
rund zweieinhalb Jahre. Interessenten bitte beim Verein nachfragen oder im Regiser Serviceladen Quelle Frank
(Deutzener Straße).
Udo Zagrodnik / 12.07.2021
Bilder:
(1): Vereinswappen
(2): Bernd Krebs mit einer Auswahl seiner ordnervollen Erinnerungen, Athen und Buffalo
(3): Rosemarie und Bernd Krebs
(4): Detailaufnahme
(5): Bernd Krebs zu den jüngsten Senioren-Meisterschaften in unserem Regis-Breitingen
(6): die Leichtathletik-Bände im heimischen Dr. Fritz-Fröhlich-Stadion